Um 399 auf 10419 Mitglieder hat sich die Zahl der im BVO organisierten Angler erhöht. Dies ist einer der Gründe, weshalb auch das Vereinsergebnis mit einen Gewinn in Höhe von 159.146 Euro unerwartet hoch ausfiel. Diese beiden Zahlen waren die Kernaussage des Vorsitzenden Onno Behrends auf der Mitgliederversammlung des BVO am Sonntag in der Stadthalle in Aurich. In Zeiten der Pandemie haben sich wohl viele ehemalige Mitglieder an ihre ehemals abgelegte Fischerprüfung erinnert und sind wieder in den BVO eingetreten, mutmaßte Behrends. Insgesamt 295 Mitglieder waren zwanzig, vierzig oder mehr Jahre im BVO. Die Jubilare wurden allesamt postalisch geehrt. Große Sorgen bereitete wegen der Corona Pandemie anfangs die Ausbildung. 20 bis 50 Personen in einem beengten Unterrichtsraum unterzubringen war plötzlich unmöglich. Mario Feddinga, der neben den Finanzen auch für die Ausbildung zuständig ist, hatte die Idee, Lehrgänge per Videokonferenz anzubieten. Nach anfänglicher Skepsis des Vorstandes hat Feddinga zusammen mit seinem Ausbilderteam inzwischen ein Konzept entworfen, um den andere Vereine den BVO beneiden. Die Nutzung der Vereinsheime war ebenfalls nur eingeschränkt möglich. Der Vorsitzende hofft jetzt, dass sich gerade im kurz vor der Fertigstellung stehenden Vereinsheim Großefehn zukünftig reges Leben einstellt. Eine Neuerung für viele Mitglieder war 2020 die Umstellung auf bargeldlosen Zahlungsverkehr. Inzwischen haben rund 8500 Mitglieder dem Verein eine Einzugsermächtigung erteilt. In seinen Schlussbemerkungen dankte Behrends dem leider immer kleiner werdenden Kreis der ehrenamtlichen Helfer im BVO, ohne die vieles im Verein nicht möglich wäre oder teuer bezahlt werden müsse. Ein großer Dank ging ebenfalls an die Angestellten des BVO, die die zahlreichen pandemiebedingten Änderungen im Verein unter großem Arbeitseinsatz umgesetzt hätten.
Alle Jahre wieder Aalbesatz
Mario Feddinga erläuterte anschließend die Finanzentwicklung des Vereins im Geschäftsjahr detailliert. Auch er betonte, dass das Ergebnis coronabedingt so ausfiel. Den Mehreinnnahmen durch den Mitgliederzuwachs standen Minderausgaben durch ausgefallene Veranstaltungen und Aktivitäten sowie Investitionen des Vereins entgegen. Den Beitrag braucht man vor diesem Hintergrund natürlich nicht anzupassen. Feddinga, wie auch der Vorsitzende erklärten, dass natürlich in den Folgejahren Investitionen nachzuholen sind und das Ergebnis 2020 wohl eine Momentsituation darstelle. Auch er dankte den freiwilligen Helfern, ohne die dieses Ergebnis nicht möglich gewesen wäre. Hilko Nieland, zuständig für Fischereiaufsicht und Gewässerschutz im BVO, gab anschließend einen interessanten Einblick in seinen Zuständigkeitsbereich. Pandemiebedingt konnte die personalintensive Arbeit in der Brutanlage für Hechte nicht durchgeführt werden. Kompensiert wurde dies zum Teil durch die verstärkte Bewirtschaftung der Teiche, wo die natürliche Fortpflanzung durch die Besetzung mit 64 Elterntieren gepflegt wurde. Auf die 8 Teiche des BVO wurden im April je 5 männliche und 3 weibliche Hechte besetzt. Er ließ außerdem nochmals den alljährlichen Aalbesatz Revue passieren und dankte ebenfalls den zahlreichen Helfern. 44 ehrenamtliche Fischereiaufseher, davon 40 in Doppelfunktion ausgebildete Gewässerwarte, sorgen aktuell für Ordnung an den Gewässern des Verbandes. In 2020 wurden 49 Strafanzeigen wegen Fischwilderei gestellt. 34 Gastkarten wurden aufgrund von Verstößen gegen die Fischerei- und Gewässerordnung eingezogen. Fischsterben gab es 2020 leider auch zu beklagen. Insbesondere die kleineren und flachen Gewässer waren hier betroffen. Durch hohe Nährstoffeinträge sind diese besonders vom Überwucherung und Verschlammung betroffen. Aktuell anstehende Projekte sind die Fortführung des “Baggersee-Projektes” und des “Schlammpeizger-Projektes”. Versuche mit der Aufzucht von Zandern in den Teichen des BVO werden ebenfalls fortgesetzt. Neu ist das sogenannte Edelkrebs-Monitoring, gefördert durch die Bingo-Umweltstiftung. Hierbei werden die Gewässer des BVO auf das Vorhandensein von Edelkrebsen (Flusskrebsen), nicht zu verwechseln mit Wollhandkrabben oder dem invasiven amerikanischen Kamberkrebs, welcher als Überträger der Krebspest gilt, untersucht. Manfred Albertsmann aus Hinte hat schon Erfahrungen auf diesem Gebiet in anderen Bundesländern gesammelt und unterstützt den BVO maßgeblich. Abschließend gab Holger Flick einen Überblick über die Jugendarbeit des BVO während der Pandemie. Erschwerend war dies, weil der BVO über 3 Landkreise vertreten ist und man nicht immer einheitliche Vorgaben zu beachten hatte. 2020 kam so die gesamte Jugendarbeit zum Erliegen. Positiv bemerkte er lediglich das Interesse am Angeln allgemein. Rund 10 Prozent der Neumitglieder entfielen auf den Jugendbereich. Aktuell sind im BVO rund 880 Jugendliche organisiert. Er hofft jetzt, dass das Abangeln der Jugend im Oktober stattfinden kann. Kassenprüfer Werner Koch aus Emden beantragte dem Vorstand Entlastung zu erteilen. Dem schloss sich die Versammlung einstimmig an. Zuvor bestätigte Koch, dass auch aus den vorgelegten Abrechnungsbelegen hervorginge, wie arbeitsintensiv die Tätigkeit des Vorstandes sei. So war ein Vorstandsmitglied in einem Monat an 17 Tagen ehrenamtlich für den BVO tätig gewesen. Behrends schloss die Versammlung gegen Mittag in der Hoffnung, dass die nächste Versammlung im kommenden Jahr unter etwas mehr Normalität stattfinden kann.
Alle Jahre wieder Aalbesatz