Die Idylle trügt.
Kaum vorstellbar, dass hier vor wenigen Tagen das größte Fischsterben seit Jahren in einem BVO-Gewässer stattfand.
Ob sich nach nunmehr knapp zwei Wochen Fischsterben die Lage am Verbindungskanal entspannt, wie heute einigen Tageszeitungen zu entnehmen war, lässt sich derzeit nur schwer einschätzen.
Fakt ist, dass das große Sterben offensichtlich beendet ist.
Zumindest treiben keine frisch verendeten Fische mehr neu auf.
Dieses Fazit ziehe ich aus einer am gestrigen Abend durchgeführten Kontrollfahrt von Greetsiel in Richtung großer Seeschleuse.
Die Frage die sich stellt ist, woran dass liegt? Ist der gesamte Bestand an Brassen betroffen gewesen?
Die Wasserwerte sollten sich kaum verbessert haben. Nennenswerten Niederschlag hat es seit Beginn des Sterbens nicht gegeben. Auch gestern lag die Lufttemperatur gegen 18:00 Uhr noch bei über 30 Grad Celsius.
Nach dem BVO vorliegenden nichtamtlichen Wassertest`s ist der Salzgehalt mit dem des Wassers der Ostsee vergleichbar.
Dies sollte allerdings von Zandern und anderen Raubfischen toleriert werden, so interpretiert Dr. Thomas Klefoth, Biologe beim Anglerverband Niedersachsen die Werte. Bekanntlich zählen die Boddengebiete der Ostsee zu den besten Raubfischgewässern Deutschlands und in der Aquakultur werden Zander bewusst auf eben solche Werte „aufgesalzen“ um resistenter gegen verschiedene Pilze und Parasiten zu sein.
Weshalb starben aber Zander im Verbindungskanal?
Darauf haben wir bislang keine Antwort.
Vielleicht war es eine Vermischung verschiedener Ursachen die die Fische massiv gestresst haben. Zum Salz kamen schließlich noch extreme Temperaturen und ein niedriger Sauerstoffgehalt dazu.
Vermutlich stiegen im Verlauf der Verwesungsprozesse der Tonnen von Brassen dann auch noch so fischgiftige Substanzen wie Nitrit und Ammonniak in kritische Höhen.
Diese konnte ich gestern Abend mit dem Gewässerwarten zur Verfügung stehenden Mitteln nachweisen.
BVO-eigene Test`s wiesen Fischgifte nach
Da die Fischkadaver zum Großteil jetzt geborgen wurden, hoffen wir, dass sich die Werte in den kommenden Tagen wieder normalisieren werden.
Den Salzgehalt hingegen kann nur eine längere Regenphase wieder relativieren.
Wie sehr das Gewässer geschädigt wurde können nur die Fangergebnisse der kommenden Jahre zeigen.
Derzeit können wir nichts weiter tun, als der Natur Ihren Lauf zu lassen, so auch Biologe Dr. Thomas Klefoth.